Ein SSL Fehler wie ERR_SSL_VERSION_OR_CIPHER_MISMATCH blockiert den sicheren Zugriff auf deine WordPress-Seite. Dieser technische Konflikt zwischen Browser und Server verhindert moderne HTTPS-Verbindungen – und kostet dich im schlimmsten Fall Besucher und Google-Ranking.
Zentrale Punkte
- SSL-Zertifikat überprüfen und ggf. erneuern
- TLS-Protokolle korrekt konfigurieren
- Browser und Plugins aktuell halten
- Mixed Content konsequent vermeiden
- Hosting-Anbieter bei Bedarf kontaktieren
Wie entsteht der Fehler ERR_SSL_VERSION_OR_CIPHER_MISMATCH?
Dieser SSL Fehler tritt auf, wenn der Browser keine gemeinsame Verschlüsselungsmethode mit dem Server findet. Die Ursache liegt in unpassenden TLS-Versionen oder veralteten Cipher Suites. Verstärkt wird der Konflikt durch abgelaufene Zertifikate, fehlerhafte Servereinstellungen oder eine mangelhaft konfigurierte Website-Umstellung auf HTTPS.
Moderne Browser verlangen TLS 1.2 oder 1.3 – ältere Varianten wie SSLv3, TLS 1.0 oder TLS 1.1 gelten als unsicher und sind deaktiviert. Wenn dein Server noch solche alten Protokolle verwendet, streikt die Verbindung.
Typisch sind solche Probleme nach einem Wechsel des Hosting-Anbieters oder bei der SSL-Konfiguration per Hand – etwa, wenn Zertifikatsdaten nicht korrekt eingebunden wurden. Häufig unterschätzt wird dabei, dass auch eine fehlerhafte Zuordnung von Zertifikatsketten oder die Nutzung eines veralteten Hostname-Eintrags das Problem verstärken können.
Gerade bei WordPress-Seiten lauern zudem weitere Stolpersteine: Plugins, die alte Skripte per HTTP laden, Themes, die nicht komplett auf HTTPS umgestellt wurden oder auch PHP-Bibliotheken, die nicht mehr aktualisiert werden. All dies kann zu Konflikten führen, die der Browser konsequent mit einer SSL-Fehlermeldung quittiert.
Schritt 1: SSL-Zertifikat auf Gültigkeit prüfen
Ein ungültiges, abgelaufenes oder falsch zugeordnetes Zertifikat löst häufig die Fehlermeldung ERR_SSL_VERSION_OR_CIPHER_MISMATCH aus. Tools wie SSL Labs von Qualys zeigen dir Details zur Serverkonfiguration und ermöglichen eine Fehlerdiagnose.
Überprüfe, ob das SSL-Zertifikat:
- noch innerhalb der Gültigkeitsdauer liegt
- für die korrekte Domain bzw. Subdomain registriert ist
- keine Zwischenzertifikate (Chain) fehlen
Entdeckst du Fehler, kannst du dein Zertifikat neu installieren oder beim Hosting-Support ein korrekt ausgestelltes Zertifikat anfordern. In manchen Fällen ist auch eine fehlerhafte DNS-Konfiguration beteiligt. Stelle sicher, dass dein Domainname korrekt auf die IP deines Servers zeigt, damit das Zertifikat tatsächlich mit dem richtigen Hostnamen abgeglichen wird.
Gerade wenn du Let’s Encrypt nutzt, kann es vorkommen, dass sich das Zertifikat nicht automatisch erneuert hat oder die automatische Erneuerung fehlschlägt. Achte bei solchen Tools auf eine korrekte Cronjob-Einrichtung oder Hosting-seitige Automatismen.
Schritt 2: TLS 1.2 und 1.3 aktivieren – ältere Protokolle deaktivieren
Ältere Protokolle wie SSLv3 oder TLS 1.0/1.1 sind nicht mit modernen Browsern kompatibel. Öffne die Einstellungen deines Webservers (z. B. Apache oder NGINX) und überprüfe, ob TLS 1.2 und 1.3 aktiviert sind.
Wenn du ein Adminpanel wie cPanel nutzt, kannst du oft direkt im SSL/TLS-Menü die aktiven Versionen steuern. Alternativ hilft dir dein Hosting-Dienstleister beim Update. Anbieter wie webhoster.de bieten bereits vorkonfigurierte Pakete mit abgesicherten TLS-Protokollen.
Beispiel-Eintrag in Apache:
SSLProtocol -all +TLSv1.2 +TLSv1.3
Vergiss nicht, den Server anschließend neu zu starten, damit die Änderungen wirken. Prüf zudem, ob dein Serverbetreiber eventuell SNI (Server Name Indication) unterstützen muss. Bei älteren Hosting-Tarifen kann das fehlen und dadurch unvorhergesehene Probleme verursachen. Ohne SNI kann es sein, dass ein falsches Zertifikat oder unsichere Protokolle greifen.
Schritt 3: Sichere Cipher Suites konfigurieren
Cipher Suites regeln die Verschlüsselungsmechanismen zwischen Browser und Server. Sind auf deinem Server unsichere Algorithmen aktiviert, verweigern Browser aus Sicherheitsgründen die Verbindung.
Stelle sicher, dass ausschließlich verschlüsselte Suites mit starker Authentifizierung verwendet werden. Ein Beispiel für eine sichere Konfiguration könnte so aussehen:
| Empfohlene Cipher | Status |
|---|---|
| TLS_AES_128_GCM_SHA256 | aktiv |
| TLS_AES_256_GCM_SHA384 | aktiv |
| TLS_CHACHA20_POLY1305_SHA256 | aktiv |
| RC4-MD5 | deaktiviert |
Die Konfiguration erfolgt typischerweise in der nginx.conf oder httpd.conf. Wenn du hier unsicher bist, lohnt sich ein Blick in die Dokumentation oder der Kontakt zum Support deines Hosting-Anbieters. Wer sich tiefer mit Kryptografie befasst, kann zudem offene Sicherheitslücken testen, indem er spezielle SSL-Scanner oder Command-Line-Tools wie openssl s_client einsetzt. Auf diese Weise findest du schnell heraus, welche Cipher Suites dein Server tatsächlich anbietet.
Schritt 4: SSL-Status und Browser-Cache löschen
Lokale Cache-Dateien oder alte SSL-Session-Daten stören häufig eine funktionierende Verbindung. Leere den Browser-Cache und SSL-Status deines Betriebssystems:
Auf Windows:
- Systemsteuerung öffnen
- Internetoptionen → Reiter „Inhalte“
- „SSL-Status löschen“ klicken
Auch in Browsern wie Chrome oder Firefox sollten Cookies und Cache regelmäßig gelöscht werden. Damit stellst du sicher, dass der Browser stets aktuelle Verbindungsinformationen verwendet. Daneben ist es hilfreich, den Browser einmal komplett zu schließen und neu zu starten, um mögliche Session-Reste zu entfernen.
Bei wiederholten Fehlermeldungen lohnt es sich zudem, einen Test in einem Inkognito-/Privatfenster oder gar in einem anderen Browser durchzuführen. Dadurch kannst du feststellen, ob der Fehler möglicherweise auf eine Browser-spezifische Konfiguration oder ein Plugin zurückzuführen ist.
Schritt 5: Übereinstimmung von Domain und Zertifikat prüfen
Ein häufiger Fehler ist ein falscher Hostname im Zertifikat – etwa wenn das Zertifikat für www.domain.de ausgestellt ist, die Seite aber unter domain.de aufgerufen wird. Moderne Browser erkennen diesen Unterschied und blockieren die Verbindung.
Nutze Entwicklertools deines Browsers, um den Zertifikatspfad zu analysieren. In Chrome findest du die Informationen im Reiter „Sicherheit“ (F12 öffnen).
Nötigenfalls musst du ein neues Zertifikat ausstellen (z. B. per Let’s Encrypt), das alle genutzten Subdomains mit abdeckt. Manche Hoster ermöglichen Multi-Domain- oder Wildcard-Zertifikate, sodass du auch mögliche Subdomains (wie staging.domain.de) abdecken kannst.
Ein ähnliches Problem tritt auch auf, wenn dein Theme nicht korrekt geladen wird – ebenfalls oft ein SSL-Fehler durch unsichere Inhalte.
Eine weitere Hürde kann entstehen, wenn dein DNS noch auf eine alte Server-IP verweist, das Zertifikat aber auf einen neuen Server ausgestellt wurde. Prüfe daher auch die Nameserver-Einstellungen und warte zur Not die DNS-Propagation ab, die je nach Registrar einige Stunden in Anspruch nehmen kann.
Schritt 6: Browser, Plugins und Betriebssystem aktuell halten
Gängige Browser wie Chrome oder Firefox folgen strengen Sicherheitsstandards. Wenn du eine alte Version nutzt, kann es sein, dass notwendige Protokolle wie TLS 1.3 nicht unterstützt werden.
Stelle sicher, dass du:
- die neueste Version deines Browsers installiert hast
- deine WordPress-Version regelmäßig aktualisierst
- veraltete Themes und Plugins ersetzt
Plugins wie „Really Simple SSL“ können bei der Umstellung unterstützen. Überprüfe auch ältere Plugins, die möglicherweise unsichere Skriptaufrufe enthalten. Auf den ersten Blick scheinen sie oft ungefährlich, doch bereits ein einziges altes Plugin kann einer sicheren Verbindung im Weg stehen.
Ausführliche Hilfe bei Update-Problemen zwischen Plugins und System erhältst du in diesem Beitrag zur Fehlerbehebung. Neben den Standardupdates lohnt es sich, gelegentlich auch das Betriebssystem selbst, etwa unter Linux oder Windows Server, auf den neuesten Stand zu bringen, da Sicherheitsupdates oft die TLS-Bibliotheken betreffen.
Schritt 7: Antivirenprogramme und Firewalls kurzzeitig deaktivieren
Bestimmte Antivirensoftware oder Firewalls blockieren TLS-Verbindungen mit angeblich „unsicheren“ Konfigurationen – auch wenn der Server korrekt eingerichtet ist. Unter anderem setzen einige Tools eigene Proxy-Zertifikate ein, die SSL-Zertifikate abfangen.
Schalte testweise den SSL-Scan in deinem Antivirus aus oder deaktiviere ihn komplett. Teste anschließend die Erreichbarkeit deiner Website erneut.
Diese Maßnahme ist temporär – solltest du hier die Ursache festmachen, passe die Einstellungen deiner Sicherheitslösung dauerhaft an oder nutze eine alternative Software. Häufig betrifft das vor allem Nutzer, die umfangreiche Sicherheits-Suiten mit hohem Automatisierungsgrad einsetzen. Solche Lösungen können zwar hilfreich sein, greifen aber oftmals in den SSL-Datenverkehr ein.
Schritt 8: Mixed Content vollständig vermeiden
Mixed Content bedeutet, dass auf einer HTTPS-Seite Inhalte per HTTP eingebunden werden – etwa Bilder oder Skripte. Das führt zu SSL-Fehlern und einem unsicheren Eindruck für Nutzer und Browser.
Nutzt du WordPress, kannst du mit Plugins wie „Better Search Replace“ automatisch alle http-Links in deinen Datenbanken durch https ersetzen.
Manche SSL-Fehler hängen eng mit falsch konfigurierter Medienverwaltung oder Theme-Caching zusammen. Achte deshalb auch auf korrekt eingebettete Bildpfade ohne http-Verlinkungen.
Wie du vollständige Sicherheitsschlüssel und Authentifizierungsmethoden richtig einsetzt, zeigt dir der Beitrag über WordPress Sicherheitsschlüssel. Achte besonders auf eine konsistente URL-Struktur, damit nicht versehentlich HTTP und HTTPS gemischt aufs gleiche Ziel verweisen. Ein einziger falscher Link kann ausreichen, um die gesamte Seite „unsicher“ zu machen.
Schritt 9: Erweiterte System- und Serveranalyse
Wenn die bisherigen Schritte die Ursache des Fehlers nicht klar aufdecken, empfiehlt sich eine tiefergehende Kontrolle der Server-Logs. In den Access-Logs und Error-Logs des Webservers (Apache oder NGINX) kannst du erkennen, ob Anfragen fehlschlagen, weil eine falsche TLS-Version abgefragt wird oder ein Zertifikat nicht korrekt eingebunden ist. Auch Zeitstempel deiner Fehlerprotokolle decken auf, ob der Konflikt erst seit einem bestimmten Update auftritt.
Nutze zudem openssl, um die TLS-Verbindung im Detail zu überprüfen. Ein Beispielaufruf wäre:
openssl s_client -connect deine-domain.de:443 -tls1_2
Damit stellst du sicher, dass eine TLS-1.2-Verbindung aufgebaut werden kann. Bei Problemen meldet das Tool oft sehr genau, an welcher Stelle eine Handshake-Fehlfunktion vorliegt oder ob es an einem fehlerhaften Zertifikatsspeicher liegt.
Falls du einen CDN-Dienst wie Cloudflare verwendest, kann Flexible SSL zu Problemen führen, weil die Verschlüsselung nur zwischen Nutzer und Cloudflare besteht – die Weiterleitung zum Ursprungsserver aber möglicherweise unverschlüsselt erfolgt. Achte darauf, dass du im Cloudflare-Dashboard „Full“ oder „Full (strict)“ aktivierst, damit sämtliche Wege verschlüsselt bleiben.
Ebenfalls sinnvoll ist ein Blick in die .htaccess-Datei (bei Apache-Servern). Hier können versehentliche Redirects auf HTTP oder veraltete Umschreibregeln hinterlegt sein, die deinen SSL-Flow stören. Schau nach Zeilen wie:
RewriteEngine On
RewriteCond %{SERVER_PORT} 80
RewriteRule ^(.*)$ https://www.deine-domain.de/$1 [R,L]
Solche Zeilen können zwar gewollt sein (automatische HTTPS-Weiterleitung), sollten aber korrekt konfiguriert werden. Ein kleiner Tippfehler oder falscher Pfad kann bereits zu Fehlern führen. Prüfe hier besonders, ob du irgendwo doppelte Weiterleitungen hast, weil du beispielsweise auch im Control Panel deines Hosters eine Weiterleitung eingerichtet hast.
Ein weiterer Aspekt ist die Nutzung von Server Name Indication (SNI). Wenn dein Server mehrere SSL-Zertifikate für verschiedene Domains oder Subdomains ausliefert, kann es passieren, dass der Besucher ohne SNI-Unterstützung auf eine standardmäßige Zertifikat-Konfiguration trifft, die nicht zur aufgerufenen Domain passt. Ältere Betriebssysteme oder Browser (z. B. Windows XP ohne Service Packs) haben hier Schwierigkeiten, was zu einer ERR_SSL_VERSION_OR_CIPHER_MISMATCH-Meldung führen kann. Zwar ist das heute relativ selten, aber wenn du ein internationales Publikum hast, solltest du diesen Punkt nicht außer Acht lassen.
Solltest du dich nach all diesen Analysen dennoch im Kreis drehen, kann ein systematischer Vergleich mit einer funktionierenden Testinstallation helfen. Erstelle dazu eine Subdomain oder ein Staging-System bei deinem Hoster und setze dort WordPress mit den gleichen Einstellungen auf. Anschließend installierst du Schritt für Schritt Themes und Plugins, bis du den fehlerhaften Zustand rekonstruieren kannst. Auf diese Weise identifizierst du schnell das Problemverursachende Element.
Fehler dauerhaft vermeiden – das empfehle ich
Nach erfolgter Korrektur solltest du deine Hosting- und WordPress-Instanz regelmäßig überprüfen. Setze auf vertrauenswürdige Anbieter, sichere TLS-Konfigurationen und kontrolliere deine Zertifikate mindestens alle 90 Tage (bei Let’s Encrypt).
Automatisierte Zertifikatserneuerung ist ebenfalls ratsam. Dieses Feature bieten viele Hoster als Teil ihrer SSL-Pakete an. Indem du die Erneuerung Zeit- und Ressourcen-sparend automatisierst, umgehst du typische Fehlerquellen wie abgelaufene Zertifikate. Gerade Let’s Encrypt ist dafür optimal, wenn es vollständig in deine Serverumgebung integriert ist.
Halte deine Plugins, Themes und Sicherheitskonzepte stets aktuell. Implementiere Inhalte so, dass sie für Browser als vollständig sicher gelten. Und vermeide http-Verlinkungen in modernen WordPress-Themes vollständig. So stellst du sicher, dass überaus penible Browserchecks nicht bei jeder kleinen Abweichung eine Warnung ausgeben.
Falls du selbst nicht weiterkommst, wende dich schnellstmöglich an den Anbieter deines Hostings – viele stellen bereits kostenlose SSL-Supportkanäle bereit. Mit einer schnellen und umfassenden Betreuung bist du gegen wiederkehrende SSL-Probleme langfristig gefeit, und deine WordPress-Seite bleibt vertrauenswürdig und sicher für alle Besucher.








