WordPress in anderen Sprachen installieren: So gelingt es Schritt für Schritt

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WordPress-Dashboard mit Sprachoptionen.

Wer eine Website für ein internationales Publikum erstellen möchte, muss WordPress Sprachen gezielt einrichten und verwalten. In diesem Beitrag zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du WordPress in anderen Sprachen installierst, welche Optionen es gibt und wie sich diese bestmöglich kombinieren lassen.

Zentrale Punkte

  • Spracheinstellung direkt bei der Installation
  • Manuelle Methode mit Sprachdateien
  • Plugins wie TranslatePress & WPML
  • Multisite-Netzwerk für strukturierte Sprachtrennung
  • Content-Optimierung für SEO und Nutzerführung

Sprache direkt bei der WordPress-Installation wählen

Die einfachste Methode, um eine Sprache festzulegen, erfolgt während der Erstinstallation. Seit WordPress Version 4.0 kannst du beim Start den gewünschten Sprachcode auswählen. Dabei stellt WordPress automatisch die zugehörigen Übersetzungsdateien bereit und wählt die passende Benutzeroberfläche.

Wenn du die Installationsdateien von wordpress.org heruntergeladen hast, beginnt die Einrichtung mit einem Sprachauswahlmenü. Die gewählte Sprache ist sofort aktiv und betrifft sowohl das Backend als auch den sichtbaren Teil der Website. Das erleichtert die erste Einrichtung enorm, weil du direkt im gewohnten Sprachumfeld arbeiten kannst und mögliche Übersetzungsfehler in Themes oder Plugins schneller erkennst.

In Kombination mit einem Baukasten erleichtert das die Einrichtung. Eine gute Anleitung zur Einrichtung findest du auch hier: mit WordPress zur eigenen Homepage dank Baukastenprinzip.

Ein zusätzlicher Vorteil dieser Methode ist, dass die Sprachauswahl von Beginn an auf der gesamten Oberfläche greift – vom Dashboard über Systemmeldungen bis hin zur Kommentarfunktion. So stellst du sicher, dass jeder Nutzer direkt die richtige Sprachebene erlebt. Solltest du jedoch bereits bei der Installation einen falschen Sprachcode gewählt haben, kannst du das jederzeit nachträglich im Backend korrigieren.

Sprache nachträglich ändern oder manuell hinzufügen

Auch bei bereits aktiven Webseiten lässt sich die Hauptsprache jederzeit anpassen. Im Backend kannst du unter Einstellungen > Allgemein aus einer Vielzahl an Sprachversionen wählen. Nach der Auswahl aktualisiert sich die Oberfläche selbstständig. Dies ist ideal, wenn du das Projekt zunächst in einer Sprache startest, später aber einen weiteren Markt erschließen möchtest.

Willst du eine Sprache manuell ergänzen, musst du die passenden Sprachdateien im .mo oder .po Format herunterladen. Diese kommen direkt in das Verzeichnis /wp-content/languages. Ergänze anschließend in der wp-config.php folgende Zeile:

define('WPLANG', 'de_DE');

Diese Methode eignet sich vor allem für erfahrene Nutzer, die ausschließlich die Backend-Sprache anpassen möchten, ohne weitere Inhalte mehrsprachig zu pflegen. Der manuelle Weg bietet besonders dann Vorteile, wenn du eine spezielle Sprachvariante (z. B. Schweizerdeutsch oder Kanadisches Französisch) verwenden möchtest, die nicht in der Standardliste von WordPress enthalten ist.

Mehrsprachige Website per Plugin umsetzen

Wer Inhalte in mehreren Sprachen parallel anzeigen möchte, kommt an Plugins nicht vorbei. Sie erlauben strukturierte und übersichtliche Übersetzungen. Die beliebtesten Lösungen tragen unterschiedliche Schwerpunkte:

Plugin Besonderheiten Kosten
WPML Komplettlösung für Beiträge, Menüs, Medien Ab 39 Euro/Jahr
Polylang Kostenfrei, einfach zu bedienen 0 Euro (Basisversion)
TranslatePress Frontend-Übersetzung in Echtzeit Kostenlos / Pro ab 89 Euro/Jahr

Bei der Plugin-Auswahl solltest du genau darauf achten, wie viel Kontrolle du über deine Übersetzungsprozesse haben möchtest und ob du Automatisierungen oder eigenständige Übersetzer einbinden willst. Eine sinnvolle Planung umfasst die Fragen, ob du Beiträge, Produkte oder Inhalte automatisch übersetzen lassen möchtest (z. B. via DeepL) oder ausschließlich manuell arbeitest. Gerade bei fachlich anspruchsvollen Inhalten kann eine reine Maschinenübersetzung zu fehlerhaften oder missverständlichen Texten führen.

TranslatePress: Direkt von der Website übersetzen

Das Plugin TranslatePress erlaubt mir, Inhalte direkt im Frontend zu übersetzen. Ich sehe sofort, wie jede Version aussieht – ganz ohne ins Backend zu wechseln. Auch Bilder und Meta-Daten lassen sich damit multilingual aufbereiten. In der Praxis bedeutet das zum Beispiel, dass du während des Übersetzens die Platzierung und Formatierung genau im Blick hast und nicht zwischen verschiedenen Interfaces hin- und herwechseln musst.

Nutzerfreundlich und visuell: Übersetzungsfelder erscheinen direkt neben dem Originaltext. Darüber hinaus funktioniert TranslatePress gut mit WooCommerce und bekannten SEO-Plugins. Wer mehr wissen will, findet Details unter: TranslatePress: WordPress multilingual.

Für umfangreiche Websites ist TranslatePress insbesondere dann interessant, wenn du Inhalte häufig anpasst und dabei direkt sehen möchtest, wie dein Text im Kontext wirkt. Gerade bei mehrsprachigen Online-Shops bietet das Plugin außerdem die nötige Flexibilität, um Produktbeschreibungen, Preiseinheiten und Versandoptionen sauber zu übersetzen.

Multisite-Netzwerk für sprachlich getrennte Domains

Wer getrennte Versionen je Sprache braucht – etwa en.domain.com und de.domain.com – verwendet die Multisite-Funktion von WordPress. Nach der Aktivierung erhält jede Sprachversion ihre eigene Webseite innerhalb eines gemeinsamen Netzwerks. Das kann besonders sinnvoll sein, wenn du für verschiedene Märkte komplett unterschiedliche Inhalte oder Strukturen anbietest. So kannst du die Organisation deiner Website sprachlich trennen, ohne den Überblick zu verlieren.

Füge diesen Codeblock in deine wp-config.php ein, um Multisite zu aktivieren:

define('WP_ALLOW_MULTISITE', true);

Anschließend kannst du im Dashboard über die Werkzeuge das Netzwerk initialisieren und passende Subdomains oder Verzeichnisse als Sprachseiten einrichten. Vorteil eines Multisite-Setups ist neben der sauberen Trennung auch die Möglichkeit, jedem Sprachblog ein eigenes Design oder andere Plugins zu verpassen – alles in einer einzigen WordPress-Installation. Der Pflegeaufwand kann jedoch höher sein, weil du Updates pro Sub-Seite verwaltest und eventuell unterschiedlichen Content aufsetzen musst.

Oft wird das Multisite-Modell gewählt, wenn das Branding oder Corporate Design für einzelne Länder jeweils abgewandelt werden soll. So kann die englische Webseite ein anderes Farbschema haben oder auf unterschiedliche Kulturbedürfnisse eingehen, während die deutsche Version an lokale Erwartungen angepasst ist.

Anpassung von Themes, Widgets und Menüs

Texte in Menüs, Widgets und Footer sind oft manuell einzurichten. Viele moderne Themes unterstützen mehrsprachige Konfigurationen direkt im Customizer oder bieten Übersetzungsoptionen im Widget-Bereich. Achte darauf, dass alle Lokalisierungsfunktionen deines Themes aktiviert sind, sonst bleiben einzelne Begriffe (etwa „Read More“) eventuell in der Originalsprache. Auch Kontaktformulare müssen oft manuell übersetzt werden, damit Bestätigungen und Mails in der jeweiligen Sprache verschickt werden.

Falls dein Theme noch nicht 100 % übersetzt ist, kannst du mit Tools wie Loco Translate eigene Sprachdateien bearbeiten. Dabei lädst du die .po und .mo Dateien in den Editor, übersetzt die fehlenden Strings und speicherst sie in einem Child-Theme oder einer sicheren Umgebung ab, damit Updates nicht deine Übersetzungen überschreiben. Zusätzlich kannst du überprüfen, ob spezielle Theme-Funktionen wie Sliders oder Portfolios ebenfalls lokalisiert sind.

Gerade in einer mehrsprachigen Umgebung lohnt es sich, die Navigationsstruktur zu überdenken. Es kann durchaus Sinn ergeben, pro Sprache abweichende Seiten oder sogar unterschiedliche Blogkategorien zu führen. Achte darauf, dass beispielsweise das Hauptmenü keine doppelten Einträge enthält oder Besucher in Sackgassen schickt. Je nach Plugin sind die Menüs nämlich getrennt zu verwalten. Mach dir im Vorfeld einen Plan, wie die Übersetzung im Menü aufgebaut sein soll, um Verwirrung zu vermeiden.

SEO für mehrsprachige Websites richtig einsetzen

Eine saubere Sprachstruktur allein reicht nicht. Um gefunden zu werden, ist mehrsprachiges SEO unerlässlich. Plugins wie Rank Math und Yoast ermöglichen separate Meta-Titel, Beschreibungen und hreflang-Tags für jede Sprache. In der Praxis bedeutet das, dass du pro Sprache andere Keywords nutzen kannst und dadurch deine Inhalte auf lokale Suchanfragen ausrichtest.

Strukturierte URLs, z. B. /de/ oder /en/, helfen Suchmaschinen, Inhalte besser einzuordnen. Auch hreflang-Attribute im <head> müssen in jeder Sprachversion korrekt gesetzt sein. Die Plugins übernehmen das automatisch bei richtiger Konfiguration. Zusätzlich solltest du darauf achten, dass Bilder und Alt-Texte ebenfalls übersetzt werden, damit deine visuelle Mediathek in allen Sprachen relevant bleibt.

Wenn du ein Multisite-Netzwerk nutzt, kannst du für jede Subdomain separate SEO-Strategien fahren. Bedenke, dass jede Subdomain von Google in der Regel als eigene Website betrachtet wird. Vorteil: Du kannst komplett verschiedene Landingpages aufbauen. Nachteil: Der Pflegeaufwand für Keywords, Backlinks und Meta-Informationen steigt, weil du jede Domain einzeln optimieren musst.

Besonders wichtig für das Ranking mehrsprachiger Seiten ist das Vermeiden von Duplicate Content. Wenn du in verschiedenen Sprachen ähnliche Inhalte anbietest, sollten deine Übersetzungen qualitativ hochwertig und einzigartig sein. Automatische Übersetzungen, die inhaltlich nur geringfügig abweichen, können von Google abgewertet werden. Außerdem stärkt eine saubere, flüssige Übersetzung dein Markenimage in den jeweiligen Regionen.

Plugins gezielt kombinieren – was funktioniert wirklich?

Ich kombiniere zumeist nur ein Haupt-Sprachplugin, zum Beispiel TranslatePress, mit einem leistungsfähigen SEO-Tool. Die gleichzeitige Nutzung mehrerer Sprach-Plugins führt oft zu Konflikten. Halte dich pro Seite an eine klare Struktur – entweder Plugin-basiert oder über Multisite. Sinnvoll ist, im Voraus genau zu entscheiden, wie deine Redaktion arbeiten soll und wer die Übersetzungsverantwortung trägt. Dabei lohnt sich auch der Blick auf Entwicklerkompatibilität und Support-Foren des jeweiligen Plugins.

Wenn du beispielsweise WPML und Polylang parallel einsetzt, kann es zu Überschneidungen in der Datenbankstruktur und in den Übersetzungs-Strings kommen. Zudem kann es sein, dass deine Theme-Templates nicht wissen, welches Plugin Priorität hat. Daher ist es ratsam, pro Projekt genau ein Übersetzungstool zu wählen und dieses umfassend zu konfigurieren.

Ein Überblick über passende Tools findet sich hier: WordPress-Plugins für mehrsprachige Websites. Du solltest möglichst früh festlegen, ob du zunächst eine Testumgebung einrichtest, um die Kompatibilität deines Themes und wichtiger Funktionen zu überprüfen. Das spart später Frust und verhindert, dass deine Besucher fehlerhafte Übersetzungen oder kaputte Layouts sehen.

Häufige Fehler und wie du sie vermeidest

Ein häufiger Stolperstein: Inhalte werden nur auf der Hauptseite gepflegt, andere Sprachversionen bleiben leer oder zeigen Platzhalter. Hier leidet die Benutzererfahrung und dein SEO-Ranking. Achte darauf, dass du nach dem Anlegen neuer Sprachen sämtliche Beiträge und Seiten übersetzt oder zumindest ausblendest, bis sie fertig sind.

Zweiter häufiger Fehler: Sprachumschaltung funktioniert visuell, aber interne Links führen weiter auf die Originalsprache. Um das zu vermeiden, prüfe nach jeder Spracheinrichtung alle Menüs, Permalinks und Widgets sowie automatische Weiterleitungen. Gleiche darüber hinaus auch die URL-Snippets an – z. B. kann „kontakt“ / „contact“ sinnvoll sein, statt standardisiert „kontakt“ in allen Sprachen zu verwenden.

Teilweise unterschätzt wird auch das Thema Performance. Jede Sprachversion erzeugt zusätzliche Seiten, Datenbankeinträge und Medien. Prüfe darum regelmäßig dein Hosting-Paket und überprüfe, ob die Ladezeiten noch optimal sind. Ein Caching-Plugin oder ein Content Delivery Network (CDN) kann helfen, deine mehrsprachigen Inhalte schneller auszuliefern. Unsauber konfigurierte Übersetzungs-Plugins können allerdings Fehler beim Caching erzeugen, z. B. wenn die falsche Sprachversion ausgeliefert wird. Teste daher regelmäßig alle Sprachvarianten.

Verwende außerdem unbedingt ein Child-Theme, wenn du Theme-Anpassungen vornimmst. So stellst du sicher, dass deine Übersetzungsdateien nicht bei einem Update überschrieben werden. Das Gleiche gilt für systemrelevante Dateien wie wp-config.php und .htaccess – halte Backups bereit, falls das System beim Aktivieren von Multisite oder Sprachplugins Änderungen vornimmt.

Best Practices für mehrsprachige Websites in WordPress

Feste Strukturen und saubere Übersetzungen machen deine Website international konkurrenzfähig. Arbeite mit menschlichen Übersetzern oder hochwertigem maschinellen Support wie DeepL, nicht nur mit Google Translate. Gerade aus SEO-Perspektive ist ein professioneller Sprachstil in jeder Variante Gold wert, da Nutzer längere Verweildauer zeigen, wenn sie sich in ihrer Sprache verstanden fühlen.

Stelle sicher, dass Navigation, Bilder und Call-to-Actions sprachspezifisch angepasst sind. So erhalten Besucher aus unterschiedlichen Ländern ein konsistentes Nutzererlebnis. Auch lokale Besonderheiten bei Zahlungsmethoden, Rechtstexten und Währungen spielen eine Rolle, gerade wenn du außerhalb deines Heimatlandes verkaufst.

Eine klare URL-Struktur je Sprache (z. B. /de/angebote, /en/offers) erhöht sowohl die Übersichtlichkeit für den User als auch für Google. Achte darauf, dass du für jede Sprachversion eine eigene Sitemap anlegst und deine Robots.txt-Einstellungen entsprechend anpasst. Bei größeren Websites kann zudem eine skalierbare Serverarchitektur nötig sein, damit bei hohem internationalen Traffic keine Engpässe entstehen.

Bei der Planung der Übersetzungen kannst du außerdem überlegen, ob du alle Beiträge übersetzen möchtest oder nur eine Auswahl. Oft ist es sinnvoll, nur wesentliche Inhalte für internationale Märkte zu publizieren, um die Ressourcen für Qualitätssicherung und Pflege besser zu nutzen. Passe außerdem die Metadaten mit Bedacht an, indem du beim Keyword-Research pro Sprache klare Schwerpunkte setzt.

Abschließende Hinweise zur Umsetzung

Ob durch Plugin oder Multisite – WordPress Sprachen lassen sich flexibel handhaben. Ich empfehle dir, dich zunächst für eine Struktur zu entscheiden: globale Übersetzung mit einem Plugin oder geteilte Websites je Sprache über Multisite. Falls du ein überschaubares Projekt mit wenigen Seiten hast, ist ein Plugin oft ausreichend. Größere Unternehmen oder Inhaber mehrerer Domains bevorzugen meist das Multisite-Netzwerk.

Mit der richtigen Einrichtung kannst du deine Inhalte weltweit verbreiten – schnell, organisiert und sauber dokumentiert. Achte dabei auf regelmäßige Wartung und ein einheitliches Design pro Sprache, damit deine Besucher sich stets zurechtfinden und deine Marke in allen Märkten einheitlich auftritt.

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